
Lokales
Mehr Unfälle auf der A3
In den vergangenen Wochen ist es auf der A3 vermehrt zu schweren Verkehrsunfällen gekommen. Laut der aktuellen Statistik des Polizeipräsidiums Koblenz kracht es auf dem rheinland-pfälzischen Autobahnabschnitt seit dem Ende der Corona-Pandemie wieder deutlich häufiger. Wer auf der Strecke zwischen Köln und Frankfurt unterwegs ist, braucht derzeit starke Nerven – vor allem seit Anfang September, als mehrere Unfälle innerhalb weniger Tage für chaotische Zustände sorgten.
Am 1. September blockierte ein umgekippter 40-Tonner über Stunden die Fahrbahn bei Bad Honnef. Nur einen Tag später stürzte bei Neustadt ein Lkw nach einer Kollision mit einem Fahrzeug der Autobahnmeisterei um. Im Rückstau kam es anschließend zu einem weiteren schweren Auffahrunfall zwischen zwei Sattelzügen. Trotz der Wucht der Zusammenstöße wurden glücklicherweise nur Leichtverletzte gemeldet.
Nach dieser Unfallserie bat unsere Redaktion das Polizeipräsidium Koblenz um aktuelle Zahlen zu den Unfallentwicklungen auf dem rheinland-pfälzischen Abschnitt der A3. Dieser erstreckt sich über rund 57 Kilometer von Windhagen im Norden bis nach Görgeshausen im Süden. Unfälle hinter der Landesgrenze, wie etwa bei Bad Honnef, fallen hingegen in die Zuständigkeit des Polizeipräsidiums Köln.
Die Statistik zeigt einen klaren Trend: Seit 2020 ist die Zahl der Unfälle von 716 auf 1056 deutlich gestiegen. Zwar war das Jahr 2020 von pandemiebedingt geringerem Verkehrsaufkommen geprägt, doch auch im Vergleich zu 2019 – damals wurden 1001 Unfälle registriert – ist ein Anstieg zu verzeichnen.
„Aktuell sind im Bereich der A3 keine Unfallschwerpunkte bekannt. Sollten solche auftreten, werden umgehend Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit eingeleitet“, erklärt Pressesprecherin Violetta Heinrich vom Polizeipräsidium Koblenz. Zusätzlich finde jedes Jahr eine Verkehrsunfallkommission statt, bei der Polizei und Straßenbaulastträger gemeinsam über Sicherheitsmaßnahmen beraten.
Interessant ist dabei, dass die Zahl der Lkw-Unfälle zuletzt gesunken ist: 2022 wurden noch 470 solcher Unfälle verzeichnet, 2024 waren es 386.
Nach Einschätzung des ADAC Mittelrhein bleibt die A3 dennoch „eine herausfordernde und zugleich monotone Strecke, die zu schneller Fahrt und Unaufmerksamkeit verleitet“. Besonders das Einhalten des Sicherheitsabstands sei entscheidend, betont ADAC-Sprecher Mirco Hillmann: „Wer den Mindestabstand unterschreitet, unterschätzt das Unfallrisiko enorm. Schon ein abruptes Bremsmanöver kann zu einem schweren Auffahrunfall führen – im schlimmsten Fall mit tödlichen Folgen.“
Obwohl die Zahl der Unfälle mit Personenschäden zunimmt, enden sie auf der A3 nur selten tödlich: Seit 2019 verloren insgesamt sieben Menschen ihr Leben, davon drei im Jahr 2023.
Aggressives Fahrverhalten und dichtes Auffahren gehören laut einer ADAC-Mitgliederbefragung zu den größten Stressfaktoren auf deutschen Straßen. Hillmann appelliert deshalb an alle Verkehrsteilnehmer: „Jeder Einzelne kann zur Sicherheit beitragen – durch Ruhe, Rücksicht und ausreichend Abstand. Wer mit 100 Stundenkilometern fährt, sollte mindestens 50 Meter Abstand halten.“
An stark belasteten oder besonders unfallträchtigen Abschnitten könne laut ADAC auch eine zeitweise Geschwindigkeitsbegrenzung sinnvoll sein. Bereits heute sind rund 30 Prozent des deutschen Autobahnnetzes dauerhaft oder temporär geschwindigkeitsbeschränkt.
Quelle: Rhein-Zeitung | Foto: Symbolbild
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